Balkonkraftwerke: Das musst Du beim Kauf beachten

Dieser Artikel liefert wertvolle Tipps und Hinweise für eine fundierte Entscheidung und Informationen dazu, wo    die Anlagen erhältlich sind.

Was sind Balkonkraftwerke?

Balkonkraftwerke, oft auch als „Steckdosen-Solaranlagen“ oder „Plug-In-PV-Systeme“ bezeichnet, sind kleine Photovoltaik-Anlagen , die es Privatpersonen ermöglichen, Sonnenenergie in Strom umzuwandeln und direkt im eigenen Haushalt zu nutzen. 

➔      Sie sind besonders für Mieter und Bewohner von Mehrfamilienhäusern interessant, die nicht die Möglichkeit haben, eine großflächige Solaranlage auf dem Dach zu installieren.

➔     Stattdessen wird das Balkonkraftwerk mit einer Halterung am Balkongeländer oder der Hauswand angebracht oder ganz ohne Halterung flexibel aufgestellt.

Die Funktionsweise eines Balkonkraftwerks ist einfach:

1. Solarmodule: Auf einem Balkon, einer Terrasse oder einem anderen sonnigen Ort werden kleine Solarmodule angebracht.
2. Wechselrichter: Der von den Modulen erzeugte Gleichstrom wird durch einen Wechselrichter in Wechselstrom umgewandelt.
3. Steckdose: Der umgewandelte Strom kann dann direkt über eine herkömmliche Steckdose in das hauseigene Netz eingespeist und verbraucht werden.
4. Speicher: Manche Balkonkraftwerke besitzen zusätzlich einen Speicher, der zunächst gefüllt wird, bevor der Strom in das Netz eingespeist wird. Dieser Speicher kann als Notstromversorgung oder unterwegs – etwa beim Camping – genutzt werden, wenn die Sonne nicht scheint.

Die genauen Funktionalitäten und Leistung der kleinen PV-Anlagen hängt von dem gewählten Modell und Hersteller ab.

Wo sind Balkonkraftwerke erhältlich?

Die Anlagen sind an verschiedenen Stellen im Einzelhandel erhältlich, zum Beispiel in Baumärkten und Fachbetrieben für Solarsysteme.

➔      Beispiel: Ein beliebter Anbieter für Balkonkraftwerke ist EcoFlow. Ihre Anlagen sind zum Beispiel in Hornbach-Filialen erhältlich. Sie bieten den beliebten Notspeicher und eine einfache Selbstmontage mit Netzanschluss. Zudem bietet der Hersteller Apps, um die Energiegewinnung und den Energieverbrauch über das System zu überwachen und zu steuern.

Wichtige Überlegungen bei der Anschaffung

Die folgenden Faktoren sollten beachtet werden, wenn Du überlegst, ein Balkonkraftwerk zu kaufen:

Leistung & Größe

Beim Kauf eines Balkonkraftwerks solltest Du zunächst überlegen, wie viel Energie Du tatsächlich benötigst und welcher Platz auf Deinem Balkon zur Verfügung steht.

Energieerzeugung: Ein Balkonkraftwerk kann je nach Größe und Qualität unterschiedlich viel Energie erzeugen. Du solltest Deinen durchschnittlichen Stromverbrauch kennen, um das passende Modell zu finden.

Leistungsauswahl: Je nachdem, wie viel Energie Du erzeugen möchtest und welchen Platz Du hast, gibt es Balkonkraftwerke in verschiedenen Größen und Leistungsklassen. Überlege, ob Du nur einen Teil Deines Strombedarfs oder den Großteil darüber abdecken möchtest.

Standort & Ausrichtung

Der Standort und die Ausrichtung Deines Balkonkraftwerks spielen eine entscheidende Rolle bei seiner Effizienz.

Sonneneinstrahlung: Der ideale Standort für Dein Balkonkraftwerk ist dort, wo es die meiste Zeit direkter Sonneneinstrahlung ausgesetzt ist. Schatten durch Bäume, Gebäude oder andere Hindernisse können die Leistung erheblich reduzieren. Die meisten Bundesländer haben einen Solaratlas oder -kataster, den Du online aufrufen kannst, z. B. von Rheinland-Pfalz. Er sagt Dir genau, wo günstige Standorte für Solaranlagen sind.

Ausrichtungsunterschiede: Eine Südausrichtung ist in der Regel optimal, da sie die meiste Sonneneinstrahlung bietet. Ost- und Westausrichtungen sind auch möglich, können aber je nach Jahreszeit und Tageszeit variieren. Überlege, zu welchen Zeiten Du den meisten Strom benötigst und richte das Kraftwerk entsprechend aus.

Kosten

Neben der Anschaffung des Balkonkraftwerks solltest Du auch andere Kostenfaktoren in Betracht ziehen.

Anschaffungspreis: Verschiedene Modelle haben unterschiedliche Preispunkte. Setze Dir ein Budget und überlege, welches Modell den besten Wert für Dein Geld bietet.

Einsparungen: Ein Balkonkraftwerk kann Dir helfen, bei Deiner Stromrechnung zu sparen. Überlege, wie viel Du langfristig sparen könntest und wie sich dies auf die Amortisation des Kaufpreises auswirkt.

Fördermittel: Es gibt staatliche Fördergelder oder Fördergelder der Gemeinden, die die Anschaffung von umweltschonenden Stromquellen unterstützen. Das macht es noch leichter, den Anschaffungspreis durch die Einsparungen schnell auszugleichen.

Qualität

Die Qualität Deines Balkonkraftwerks ist entscheidend für seine Langlebigkeit und Effizienz.

Herstellerwahl: Es gibt viele Hersteller auf dem Markt. Achte auf Marken mit gutem Ruf und positiven Kundenbewertungen.

Zertifikate und Siegel: Qualitätszertifikate oder Testsiegel können Dir Hinweise auf die Qualität und Sicherheit des Produkts geben. Achte auf solche Auszeichnungen, wenn Du Dich für ein Modell entscheidest.

Garantie: Ein gutes Balkonkraftwerk sollte mit einer Garantie kommen. Diese gibt Dir Sicherheit und zeigt, dass der Hersteller Vertrauen in sein Produkt hat.

Welches der Balkonkraftwerke das geeignete Modell für Deinen Haushalt ist, kommt auf Deine individuellen Umstände an. Lass Dich bei dem Kauf im Baumarkt oder auf der Internetwebseiten der Hersteller umfassend beraten, welches Modell sich für Dich eignet.

Gesetzliche Regelungen und Vorschriften für Balkonkraftwerke in Deutschland

In Deutschland gibt es einige wichtige gesetzliche Regelungen und Vorschriften, die Eigentümer und Mieter bei dem Gebrauch von Balkonkraftwerken beachten sollten:

1.    Genehmigungspflicht

Balkon-Solaranlagen mit maximal 600 Watt Leistung sind in Deutschland genehmigungsfrei. Produziert das System mehr Strom, muss benötigt man eine Genehmigung für die Anbringung, den Anschluss und die Einspeisevergütung in das Stromnetz.

2.    Erlaubnis des Vermieters/der Wohnungsgenossenschaft

Es ist gesetzlich nicht notwendig, die Erlaubnis des Vermieters oder der Wohngenossenschaft einzuholen, da die kleinen Solaranlagen keine bauliche Veränderung bedeuten. Werden sie sichtbar angebracht, kann es aber dennoch zu Konflikten kommen. Daher ist man auf der sicheren Seite, wenn man die Anbringung zunächst abspricht und die Rechte der Nachbarn beachtet.

3.    Meldung beim örtlichen Netzbetreiber

Auch wenn Balkonkraftwerke nur eine geringe Leistung haben, müssen sie beim örtlichen Stromnetzbetreiber angemeldet werden. Dies dient vor allem der Sicherheit, um das Netz vor Überlastungen zu schützen.

4.    Einhaltung von Normen und technischen Vorschriften

Die technischen Anschlussbedingungen des jeweiligen Netzbetreibers müssen eingehalten werden. Dies beinhaltet oftmals den Einsatz spezieller Wechselrichter, die verhindern, dass Strom ins Netz eingespeist wird, wenn dieses ausfällt (Netz- und Anlagenschutz).

5.    Steckdosenanschluss

Viele Balkonkraftwerke werden über eine Steckdose angeschlossen. Hier empfiehlt es sich, dass die Anlage über eine Schutzkontaktsteckdose mit dem Netz verbunden wird. Dies dient der Sicherheit und verhindert mögliche Gefahren durch Fehlströme.

Es ist immer empfehlenswert, sich vor dem Kauf und der Installation eines Balkonkraftwerks umfassend über die aktuellen gesetzlichen Bestimmungen zu informieren und bei Unsicherheiten professionelle Hilfe in Anspruch zu nehmen.

Fazit

Balkonkraftwerke bieten eine beeindruckende Möglichkeit, selbst umweltfreundlichen Solarstrom zu erzeugen, insbesondere für diejenigen, die in Mehrfamilienhäusern wohnen und keinen Zugang zu Dachflächen für großflächige Solaranlagen haben. Bevor Du Dich jedoch für ein solches System entscheidest, ist es unerlässlich, diverse Faktoren wie Leistung, Kosten, Qualität und gesetzliche Vorschriften in Betracht zu ziehen.

Eine fundierte Recherche und Beratung sind Schlüssel, um die optimale Entscheidung für Deinen Haushalt und den Umweltschutz zu treffen.