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Nachhaltigkeit im Handel: Was kannst Du mit Deinem Geschäft bewirken?

23.01.2020 | 11:33 | Daniela
Nachhaltigkeit im Handel: Was kannst Du mit Deinem Geschäft bewirken?

Von A wie Anzug bis Z wie Zucker, als Schnittstelle zwischen Produktion und Endverbraucher bildet der Handel weltweit die drittgrößte Wirtschaftsbranche und hat im Zuge der UN-Agenda 2030 neue Ziele und Maßnahmen für ein Plus an Nachhaltigkeit definiert.

Agenda 2030 der Vereinten Nationen

Bis zum Jahr 2030 wird die Weltbevölkerung auf fast 9 Milliarden anwachsen. Mit den Sustainable Development Goals (SDGs) verabschiedete die Weltgemeinschaft 2015 daher erstmals eine zeitlich verbindliche Agenda für mehr Nachhaltigkeit bei der sozialen, ökologischen und wirtschaftlichen Entwicklung in den Mitgliedsstaaten der Vereinten Nationen. Im Mittelpunkt der Agenda stehen 17 Entwicklungsziele, welche bis 2030 umgesetzt werden sollen und die auch den Einzelhandel herausfordern, sich für eine Förderung nachhaltiger Konsum- und Produktionsmuster aktiv einzusetzen. Neben der Bekämpfung von Armut, Hunger, Trinkwasser- und Ozeanverschmutzung, gehören dazu zum Beispiel auch die Optimierung der Energieeffizienz und die Förderung von nachhaltigen Produktions- und Konsumstrukturen. Doch wie kannst Du in Deinem Geschäft mit dazu beitragen, diese Ziele umzusetzen?

Kleine Schritte wirken und kommen auch bei Deinen Kunden an!

Allein in den mehr als 38.000 Supermärken in Deutschland wurden 2017 knapp 14 % der Konsumausgaben umgesetzt, während für Bekleidung und Schuhe 4,4 % des Einkommens aufgewandt wurden und für sonstige Waren und Dienstleistungen 3,6 %. Damit geben die Deutschen deutlich mehr als 20 % ihrer privaten Konsumausgaben im Einzelhandel aus. Ein Anteil, der hoch genug ist, um Nachhaltigkeit im Alltag entscheidend mit voranzubringen. Das freut auch Deine Kunden, die laut einer repräsentativen Nabu-Verbraucherumfrage schon im Jahr 2013 ein Plus an ökologischen Standards im Einzelhandel wünschten: So gaben 89 % der mehr als 1.000 befragten Verbraucher damals an, dass sie gerne umweltfreundliche Produkte kaufen würden. 85 % wünschten sich zudem verbindliche Öko-Standards bei den Lieferanten und 75 % kauften bereits 2013 bevorzugt Bio- und Regionalprodukte. 62 % legten zudem Wert darauf, dass auch das Geschäft innerbetriebliche Umweltschutzmaßnahmen fördert.

3 Nachhaltigkeitsbeispiele aus dem Einzelhandel

  1. Umdenken bei der Verpackung

    Immer mehr Produkte gelangen vorverpackt in den Handel, sodass jeder Deutsche durchschnittlich 37 kg Plastikverpackungsmüll pro Jahr produziert. Potenzial, diese Menge eklatant zu verringern, haben daher vor allem Verpackungen aus recyclebaren Materialien, wie Karton, Papier, Holz oder Stoff. Aber auch der Verkauf von unverpackten Waren, die der Kunde dann in mitgebrachte Behältnisse selbst einpackt, fördert einen nachhaltigeren Konsum.
    Innovative umweltfreundliche Verpackung von Sulapac
    Wasser- und ölabweisende, biologisch abbaubare Verpackung aus Holzspäne. (Quelle: Sulapac)
    Durch Mehrwegsysteme wird Verpackungsmüll hingegen fast gegen Null reduziert. Je nach Branche werden hier besondere Ansprüche an das Mehrwegsystem gestellt. So bieten Lebensmittelmärkte an der Frischetheke zum Beispiel Mehrwegboxen an, die beim nächsten Einkauf wieder mitgebracht und für die weitere Verwendung hygienisch gereinigt werden. Aber auch das Mitbringen eigener Behältnisse, wie Stoffnetze oder Gefäße, ist inzwischen in vielen Geschäften möglich. Best Practice Beispiele:
    • Das 2016 gegründete finnische Start-up Sulapac verarbeitet FSC-zertifizierte Holzspäne und ein schadstofffreies Bindemittel zu biologisch abbaubaren Verpackungen für Kosmetik- und Luxusprodukte. Kunststoffhersteller können das luftundurchlässige, wasser- und ölabweisende Material mit ihren Maschinen individuell verarbeiten.
    • Ebenfalls 2016 gegründet, verwendet das indonesische Start-up Evoware Algen zur Herstellung für Lebensmittelverpackungen, sodass Kaffee, Nudeln oder Convenience-Produkte in essbaren Tassen, Tüten oder Schachteln verkauft werden können.
  2. Geschäftseigene Energieeffizienz

    Lieferwege, Kühlung, Lagerhaltung, Beleuchtung - der Handel ist einer der größten Energieverbraucher in Deutschland – und ist sich dessen auch bewusst. Ein effizientes Energiemanagement steht daher schon seit Jahren im Vordergrund der Geschäfte – mit Erfolg. Denn seit 1990 konnte der Energieverbrauch im deutschen Einzelhandel halbiert werden. Vielen Geschäften ist dies nicht genug, sodass sie bewusst in weiterführende Energieeinsparungsmaßnahmen investieren: Von der geschäftseigenen Solaranlage über das Blockheizkraftwerk bis hin zur energetischen Gebäudesanierung, immer mehr Händler setzen sich selbst das Ziel, ihr Geschäft zukünftig klimaneutral zu betreiben.
  3. Nachhaltiger Kundenservice

    Über 80 % der Einkaufsfahrten werden in Deutschland mit dem Auto gemacht. Für viele Händler inzwischen Grund genug, ihren Kunden Alternativen anzubieten, wie zum Beispiel die geschäftseigene Ladestation für E-Autos, sodass während des Einkaufs das Auto kostenlos geladen werden kann, die Vermietung von E-Bikes und Lastenrädern, um die Einkäufe emissionsfrei nach Hause transportieren zu können, oder die Erstattung der Kosten für ÖPNV-Tickets bei einem Einkauf. Zur Reduzierung langer Lieferwege setzt der Handel außerdem zunehmend auf lokale oder regionale Lieferanten und geht so mit gutem Beispiel voran.

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